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Immer mehr Parasiten im Lachs: Warum das eine gute Nachricht ist

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Neue Forschungen deuten darauf hin, dass Lachse heutzutage mehr Parasiten tragen als noch vor vier Jahrzehnten. Doch entgegen dem ersten Eindruck ist das keineswegs negativ. Erfahren Sie hier mehr darüber.

Erholung des Ökosystems: Mehr Parasiten in Lachsen Wild gefangene Fische enthalten oft Parasiten. Aus diesem Grund wird Lachs in Europa für 24 Stunden tiefgefroren, um mögliche Larven im Fleisch abzutöten.

Es klingt vielleicht ungewöhnlich: Was können alte Konserven aus den letzten 40 Jahren über den Zustand des Nordatlantiks aussagen? Doch in den konservierten parasitären Würmern zeigen sich erstaunliche Ergebnisse. Schutzmaßnahmen für Meeressäuger wie Wale und Seehunde haben offenbar dazu geführt, dass die Populationen von Parasiten wie den Anisakis-Würmern zugenommen haben. Ein Forscherteam um Natalie Mastick von der University of Washington fand heraus, dass die Zahl der Nematoden dieser Art im Fleisch von zwei Lachsarten in Konserven aus den letzten Jahrzehnten angestiegen ist. Die Ursache könnte der Anstieg der Meeressäugerpopulationen im Ostpazifik sein, da diese Tiere die Hauptwirte der Parasiten sind. Die Studie, veröffentlicht in "Ecology and Evolution", eröffnet zudem neue Möglichkeiten, schwer zu erfassende Daten über Parasitenpopulationen zu gewinnen.

Warum sind Parasiten von Bedeutung? Parasiten spielen eine wesentliche Rolle im Ökosystem, auch wenn sie oft übersehen werden. Ähnlich wie Raubtiere wirken sie als sogenannte "Ökosystem-Ingenieure", die das Gleichgewicht zwischen verschiedenen Arten, den Nährstoffkreislauf und die Populationsgrößen beeinflussen. Trotz ihrer großen Bedeutung ist über Parasiten noch immer relativ wenig bekannt, da sie schwer zu erforschen sind: Sie sind klein, leben meist in anderen Organismen und ihre Komplexität macht sie zu einem herausfordernden Forschungsgegenstand. Besonders spannend sind die Anisakis-Würmer, da ihr Lebenszyklus das gesamte Ökosystem durchzieht. Sie befallen sowohl bedrohte Meeressäuger als auch wirtschaftlich bedeutende Fischarten wie den Lachs. Das Wissen über ihre Verbreitung ist daher sowohl für den Artenschutz als auch für die Fischereiwirtschaft von Interesse.

Die Larven der Anisakis-Nematoden entwickeln sich im Wasser und werden von kleinen Wirbellosen gefressen. Sobald diese von Fischen verschlungen werden, setzen sich die Parasiten im Muskelfleisch der Fische fest und bilden dort kleine Zysten. Durch die Nahrungskette gelangen sie schließlich in Meeressäuger wie Wale oder Seehunde, in deren Darm sie sich fortpflanzen und ihre Nachkommen wieder ins Wasser freisetzen. Wild gefangene Speisefische wie Lachse können daher gelegentlich Nematoden im Fleisch tragen.

Ein Indikator für die Gesundheit des Ökosystems Die Nematoden dienen als Indikator für den Zustand des Ökosystems, da ihre Populationsgrößen Hinweise auf Veränderungen im maritimen Gleichgewicht geben können. Das Forscherteam entdeckte zufällig ein wertvolles Archiv: Dosenlachs aus den Jahren 1979 bis 2019, den die "Seafood Products Association" in Seattle zur Qualitätssicherung eingelagert hatte. Insgesamt wurden vier Lachsarten untersucht, die im Nordostpazifik vor Alaska gefangen wurden: Hundslachs, Silberlachs, Buckellachs und Rotlachs. In der Hälfte der 178 untersuchten Dosen fanden die Forscher Anisakis-Nematoden. Besonders im Buckel- und Hundslachs stieg die Parasitenzahl über die Jahre an, während sie bei den anderen Arten konstant blieb

Der Anstieg der Parasiten wird vermutlich durch das Wachstum der Meeressäugerpopulationen verursacht, nachdem diese ab 1972 in den USA unter Schutz gestellt wurden. Ähnliche Entwicklungen wurden auch bei anderen Fischen wie Dorsch in der Ostsee und im Atlantik beobachtet. Dass die Parasitenzahlen bei einigen Lachsarten unverändert blieben, könnte auf verschiedene Faktoren wie unterschiedliche Nahrungsquellen zurückzuführen sein. Eine weitere mögliche Erklärung für die Zunahme könnte der Klimawandel sein, der in bestimmten Szenarien die Ausbreitung von Parasiten begünstigen könnte.